Dienstag, 17. Juli 2012

Cocktailklassiker (2): Alexander

Im Gegensatz zum Sidecar, den ich als letztes probiert habe, gehört der Alexander eigentlich zur Kategorie der After-Dinner-Drinks. Bestehend aus Creme de Cacao, Sahne und Gin ist er gut geeignet, einen ganzen Nachtisch zu ersetzen.
Man kann einen trinken, aber auch gleich vier davon, wie sich in "Brideshead Revisited" (1944), deutsch: "Wiedersehen mit Brideshead" vom englischen Schriftsteller Evelyn Waugh nachlesen lässt. (In meiner Übersetzung heißt der Cocktail "Alexandra". Der Übersetzer kannte sich wohl nicht so mit der Materie aus.) Der exzentrische Anthony Blanche, ein Nebendarsteller und Bekannter des Protagonisten Charles Ryder, bestellt sie in einer Bar allerdings als Apéritif:

In der Bar Des George bestellte er: "Vier Alexandra-Cocktails, bitte", und baute sie mit einem lauten "Mm-mm" vor sich auf, das ihm empörte Blicke von allen Seiten einbrachte. "Sie hätten wahrscheinlich lieber Sherry, aber, mein lieber Charles, Sie werden keinen Sherry bekommen. Ist das nicht ein köstliches Gebräu? Schmeckt es Ihnen nicht? Dann werde ich es für Sie trinken. Eins, zwei, drei, vier, da gluckern sie herunter. Wie diese Studenten glotzen!" Und er führte mich zu dem wartenden Auto hinaus.

Der Roman, den ich letztens gelesen habe (nicht zuletzt wegen des erwähnten Drinks) erzählt die Geschichte der wohlhabenden englischen Familie Marchmain in den 20er und 30er Jahren. Mir hat das Buch gut gefallen, das, übrigens, in den 80ern als Fernsehserie und 2008 noch mal fürs Kino verfilmt wurde. Die mehrteilige Fernsehverfilmung kann man sich gut ansehen, ich habs ausprobiert. Der Alexander kommt hier, wenn ich mich richtig erinnere, aber nicht vor.





Der Alexander ist gut, aber keine Offenbarung wie der Sidecar. Ich bin wahrscheinlich im Allgemeinen kein Fan von Sahne-Cocktails. Creme de Cacao ist nicht leicht zu beschaffen - als ich in einem (eigentlich gut sortierten) Supermarkt danach gefragt habe, hat mich de Verkäufer, der sich offensichtlich auskannte, mit einer Mischung aus Erstaunen und Bewunderung angesehen. In einem Schnapsladen in Düsseldorf wurde ich dann aber fündig. Hier gab es sowohl die klare als auch die braune Variante. Ich habe mich für die helle Version des Cocktails mit Gin entschieden und freue mich auf weitere Experimente mit Kakolikör.


Alexander

Zutaten (für 1)
  • 2 cl Gin
  • 2 cl Crème de Cacao hell
  • 2 cl süße Sahne
  • gestoßenes Eis
  • frisch geriebene Muskatnuss

Zubereitung

Alle Zutaten außer der Muskatnuss in einen Shaker geben und schütteln. Ohne das Eis in ein gekühltes Cocktailglas abgießen. Muskatnuss mit einer kleinen Reibe auf einem Tellerchen dazu servieren, sodass jeder nach Belieben würzen kann.

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